SSNIPpets (1) zum Wochenende – heute: Handverlesenes.

SSNIPpets (1) zum Wochenende – heute: Handverlesenes.

Small, but significant news, information and pleasantries – our pet project (SSNIPpets)

1. Die Neuen

Das Bundeskartellamt hat sein Organigramm aktualisiert: Neu in der Riege der Beschlussabteilungsleiter/innen ist Katharina Krauß. Sie übernimmt die B7 (TK, IT, Rundfunktechnik, Presse, Außenwerbung, Elektrotechnik) von Markus Wagemann, der in die B1 gewechselt ist, von der Christian Ewald wiederum zur B8 ging. Die Stelle war ja frei geworden, weil Carsten Becker die neue Verbraucherschutz-Abteilung übernommen hatte.

Im Bundeswirtschaftsministerium hat Mr. GWB eine neue Aufgabe übernommen: Armin Jungbluth, kürzlich noch Interviewpartner in der WuW, wechselt in den Telemedienbereich, sein Nachfolger als Leiter des Wettbewerbsreferats ist Thorsten Käseberg. Ihnen allen eine glückliche Hand!

2. Interbrandeins-Wettbewerb

Es kommt nicht oft vor, dass wir ein cooles Magazin in die Hände kriegen, dass sich auf 146 Seiten dem spannendsten Thema aller Zeiten widmet – dem Wettbewerb! (Von WuW, ZweR, NZKart und WRP haben wir jetzt mal abgesehen). So geschehen aber jetzt mit der aktuellen Ausgabe der brand eins mit dem Titel: Rettet den Wettbewerb (Cover-Ausschnitt siehe oben). Das Heft kann man gut seinen Associates, Kindern oder Doktoranden schenken! (Ein solches Geschenk brauchen Sie natürlich nur, wenn Sie den Kersting/Podszun, Die 9. GWB-Novelle, schon gekauft und verschenkt haben). Neben vielen anderen Geschichten gefallen in dem Heft Peter Laudenbachs Porträt der Kartell-Ermittler der Deutschen Bahn um Tilmann Makatsch, Christoph Kochs Erinnerung an den „Informant“ des Lysin-Kartells Mark Whitacre, Daniela Schröders Wettbewerbsgeschichte von fränkischen Bierbrauern und natürlich das Interview mit Justus Haucap. Pflichtlektüre? Nein. Spaßlektüre!

3. Preis der Freiheit

Die Wissenschaft als Beruf, das ist ein „wilder Hazard“, wie Max Weber allen angehenden Professoren ins Stammbuch schrieb: Ob man je etwas wird, zeigt sich spät, und selbst wenn man etwas wird, verdient man immer noch weniger als ein Berufseinsteiger bei einer Großkanzlei. Also verdingt man sich als Lohnschreiber, z.B. als Gutachter. Damit lebt man zwar nicht mehr von der Hand in den Mund, bezahlt wird aber mit der wissenschaftlichen Unabhängigkeit – ein Preis, den viele Kartellrechtler so arglos hingeben wie ein Facebook-Nutzer seine Daten. Heil übersteht das nur, wer seine Verflechtungen transparent macht. (Herrlich diskret fand ich die Formulierung in der Sternchenfußnote: „Der Beitrag geht auf eine Anfrage aus der Praxis zurück.“) In den USA hat das Wall Street Journal jetzt thematisiert, wie sich Kartellrechtler für Aufsätze oder Konferenzen bezahlen lassen, ohne das offen zu legen. Ui ui ui. Das Spannende am Artikel: Naming & Shaming. Pablo Ibanez Colomo bloggt darüber. ASCOLA, unser Lieblingclub, hat übrigens bei der letzten Jahresversammlung ein Gremium eingesetzt, das einen Code of Conduct für Wissenschaftler entwickeln soll. Was soll uns leiten? Max Weber empfahl: „schlichte intellektuelle Rechtschaffenheit.“

4. Handreichung, Handverweigerung

Hand! Äh, halt! Das wäre uns ja fast durch die Finger geglitten: Die Handreichung des Bundeskartellamts für die Preisgestaltung im Lebensmitteleinzelhandel liegt jetzt in endgültiger Fassung vor. Apropos Handreichen: das ist ja seit Trump wieder einer der großen Topoi der Außenpolitik. Während die Bundeskanzlerin beim G20-Gipfel shakehands mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping machte, schaut man chinesischen Akquistionen dank reformierter Außenwirtschaftsverordnung jetzt genauer auf die Finger. Motto: Hände weg vom deutschen Tafelsilber! Eine europäische Initiative für diese Fusionskontrolle 2 hat man auch schon aus dem Handgelenk geschüttelt.

5. Eine Handbreit Wasser unterm Kiel

Ist das Korvettenmanöver die Wurstlücke des Vergaberechts? Bekanntlich hat die 1. Vergabekammer des Bundeskartellamts eine Auftragsvergabe der Bundeswehr für fünf Korvetten (Wert: 1,5 Mrd. €) mit (noch nicht rechtskräftiger) Entscheidung vom 15. Mai 2017 gestoppt. Die Bundeswehr hatte an die Werften Lürssen und Thyssen Krupp vergeben. Dagegen war die Wettbewerberin German Naval Yards mit Erfolg vorgegangen. Reaktion des erfolgreichen Konsortiums: Man nahm German Naval Yards in das Konsortium auf. Jetzt bauen die drei Wettbewerber gemeinsam die Schiffe. Das Bundeskartellamt teilte recht rasch mit, dass gegen die Konsortiallösung keine kartellrechtlichen Bedenken bestünden. Die Kieler Nachrichten zitieren einen erfreuten Vize-Admiral, der die Einigung der Wettbewerber als Beleg dafür nimmt, dass es eben doch geht, Rüstungsprojekte rasch zu verwirklichen – „wenn wir alle an einem Strang ziehen“. Ohne Wettbewerb wäre wirklich alles so viel einfacher!

Das Letzte: Fidget Spinner Händler

Haben Sie sich schon immer gefragt, wie Sie entweder „richtig Patte machen“ (Jugendsprache), oder wie Sie es wenigstens schaffen können, Andreas Mundt zu einem Besuch zu locken? Vielleicht so. Vorsicht vor dem Klicken: Wir mussten danach erstmal eine Viertelstunde den Fidget Spinner von einem zum anderen Finger wandern lassen. Für unsere ökonomisch interessierten Leser: Der Handkreiselhype ist schon wieder vorbei. So. Hoch die Hände, Wochenende!

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